im Nordwesten Teneriffas beim Leuchtturm von Buenavista

Am Anfang war: Teneriffa …

Teneriffa – die Insel des ewigen Frühlings.
Es war aber Sommer, als wir Teneriffa das erste Mal sahen.
Juni 2011.
Honeymoon unter subtropischer Sonne …

Warum ich mich ausgerechnet jetzt daran erinnere, ist die falsche Frage. Ich denke oft und gern an diese Reise zurück.
Besser gefragt wäre also, warum ich ausgerechnet jetzt darüber schreibe.

Die Antwort: Beim Umzug dieses Blogs auf wordpress habe ich mich natürlich auch an seine Anfänge erinnert.
Die erste Idee, die ersten Beiträge …

Unter Die Insel des ewigen Frühlings  kann man im alten typo3-Blog-Archiv lesen: „ … wenige Tage nach unserem Ja-Wort standen wir am Strand von El Medano, sahen auf den Atlantik und spürten: Das gehört festgehalten und geteilt.“
Teneriffa ist also der Grund, weswegen es diesen Blog überhaupt gibt.

Ein "Lizzy" auf Teneriffa
Ein „Lizzy“ auf Teneriffa

Voller Eindrücke und mit unzähligen Fotos waren wir damals aus Teneriffa zurückgekehrt.
Aus den geplanten (und auch versprochenen) vielen Blogbeiträgen wurde aber nur ein einziger: Teneriffa-Blitzlichter: Prolog mit Lizzys und englischen „All-Terrain-Flip-Flops“.

Dieser Beitrag hier ist also so etwas wie die Begleichung einer alten Schuld – und gleichzeitig die Chance, noch ein paar mehr der vielen schönen Fotos zu veröffentlichen. Es wäre ja sonst schade darum.

Touristenhochburg Los Christianos
Touristenhochburg Los Christianos im Süden Teneriffas

Zwei Mal haben wir die Insel besucht.
Zu unserer Hochzeitsreise und noch einmal im Jahr darauf.
In beiden Fällen war es Teneriffas Süden, in den es uns zog.
Nicht wegen des beständigeren Wetters, wegen der langen Badestrände oder gar, weil sich dort die Touristenhochburgen befinden.
Vor allem das letzte nicht. Massentourismus ist nicht so sehr unseres. Deshalb gefiel uns auch Los Christianos – das Ziel unserer zweiten Reise nach Teneriffa – nicht halb so gut wie das viel weniger überlaufene El Medano, wo wir unsere Flitterwochen verbrachten.

Faszinierend rau - der Atlantik bei El Medano
Faszinierend rau – der Atlantik bei El Medano

Für Surfer ist der stets windige Strand von El Medano ein Geheimtipp.
Außer ihnen und ein paar Einheimischen waren wir meist die einzigen am Meer. Stundenlang saßen wir dort und schauten zu, wie eine türkisfarbene Welle nach der anderen sich schäumend an den schwarzen Vulkanfelsen brach.
Lachend sprangen wir ein paar Schritte zurück, wenn uns die in den Himmel stiebenden Schaumkronen zu nah kamen.
Meist schafften wir es und spürten nur feines, salzig-kühles Spray auf der Haut. Einmal jedoch wagte mein Mann sich zu weit vor.
„Alles genau abgezirkelt!“, entgegnete er auf meine Bedenken.
Ich vertraute und folgte ihm – und einen Augenblick später waren wir beide klitschnass.
Seitdem ist „alles genau abgezirkelt“ ein Running Gag, mit dem wir uns scherzhaft gegenseitig unsere Fehleinschätzungen unter die Nase reiben.

Die Palmen in El Medano wurden täglich künstlich bewässert.
Die Palmen in El Medano wurden täglich künstlich bewässert.

Die raue, ungestüme Kraft des Atlantik liebten wir nach dieser „Taufe“ um so mehr. Ebenso die karge Schönheit des Südens, die uns außerhalb der künstlich bewässerten Tourismus-Oasen überall begegnete. (In der Tat fuhr an jedem Morgen ein Wassersprenger an unserem Hotel vorbei, um die Palmen in den Pflanzinseln zu gießen.)

Ja, der Norden mag die üppigere Vegetation besitzen und viele, die auf Teneriffas Süden schwören, tun es in Bezug auf die von Trockenheit geprägte, staubig-braune Landschaft mit einem „trotzdem“. Meine Liebe aber ist ein „gerade deswegen“.
Und deshalb mochte ich mich auch nicht wie die meisten anderen Hotelgäste hinter der großen Glaswand am Pool verkriechen.
(Viele von ihnen übrigens Engländer. Ganz leicht am Sonnenbrand zu erkennen. Weiter auslassen möchte ich mich darüber aber nicht, denn dem Thema Engländer auf Teneriffa habe ich schon im oben verlinkten Beitrag „Teneriffa-Blitzlichter“ im alten typo3-Blog einen Absatz gewidmet und der Fairness halber muss ich sagen, dass ihnen deutsche Touristen sicher auch sehr skurril erscheinen.)

hotel
Unser Hotel in El Medano

Also zurück zum Hotel. Eine architektonische Glanzleistung stellte es eher nicht dar. Aber das war gar nicht der Grund, weswegen ich auf Teneriffa nicht noch einmal in einem Hotel wohnen wollte. Ich brauche keine Fressorgien an All inclusive Buffets und auch abends in der Hotelbar keine Animatoren, die erst nach dem dritten erfolglosen Versuch, uns zu Bingo oder Karaoke einzuladen, die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens begreifen.
Überhaupt hätte ich meine Abende lieber irgendwo in der Stadt in einer kleinen Taverne unter Einheimischen verbracht.
Aber warum noch einmal zahlen, wenn im Hotel alles im Preis inbegriffen ist?
Was zuerst also als ein Vorteil erschien, stellte sich im Endeffekt als Nachteil heraus. Sollte ich noch einmal nach Teneriffa reisen, dann miete ich lieber ein Ferienhaus.

Die Wahl der Unterkunft war dann aber auch das Einzige, was ich im Nachhinein bereue.
Eine verdammt gute Entscheidung hingegen war das Mieten eines Leihwagens. Für wirklich kleines Geld bekamen wir so ein Maximum an Unabhängigkeit. Teneriffa ist klein genug, um selbst die entfernteste Ecke bei einem Tagesausflug zu erkunden.

nationalpark-teide
Im Nationalpark Teide

Ein unbedingtes Muss dabei ist der Teide-Nationalpark im Zentrum der Insel mit teils schwarzbraunen, teils leuchtend farbigen Gesteinsformationen, in denen man sich wie auf einem fremden Planeten wähnt.
Der Pico del Teide an seiner nördlichen Grenze ist mit 3.718 Metern der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan weltweit.
Eine Seilbahn fährt bis fast ganz nach oben. Nicht billig, aber unbedingt empfehlenswert. Nehmt aber eine Jacke mit, in dieser Höhe ist es … sorry … arschkalt und selbst, wenn man an der Südküste locker baden kann, liegt ganz oben auf dem El Teide oft noch Schnee.

Blick auf den El Teide
Blick auf den El Teide

Von der Gipfelstation der Seilbahn zum El Teide gibt es einen Fußweg noch etwas weiter nach oben. Ganz auf die Spitze kommt man zwar nur mit einer Genehmigung, aber selbst das Stück frei zugänglichen Weges bis zur Aussichtswarte „Mirador de La Fortaleza“ eröffnet einen atemberaubenden Ausblick, der zeigt, dass der heutige Gipfel nur das Ergebnis des letzten Vulkanausbruchs im Jahre 1909 war und wie er sich aus einer älteren, riesigen Caldera von 17 Kilometern Durchmessser erhebt.

Nun bin ich ins Schwärmen geraten und könnte noch stundenlang weiter schreiben. Aber wer sollte das noch lesen?

Ich erwähne hier deshalb nur noch kurz das kleine Dorf Masca und den Weg dorthin durch die gleichnamige, beeindruckende Schlucht, in der mir auf den schmalen, steilen Serpentinen fast das Herz stehenblieb.
Schon mal erlebt, dass Euch auf einer Straße, auf der Ihr gerade mal selbst Platz habt und auf der Euch keine Leitplanken, sondern nur etwa 35 Zentimeter hohe Steine in einem Abstand von im besten Fall einem Meter vom Abgrund trennten, ein Doppelstockbus entgegenkommt?

Ganz hinten der Leuchtturm von Buenavista
Ganz hinten der Leuchtturm von Buenavista

Auch der Weg zum Leuchtturm von Buenavista im Nordwesten Teneriffas war teils lebensgefährlich und gerade deshalb so spannend und zudem wegen des Ausblicks auf La Gomera und La Palma absolut lohnend. Wer mag, kann ja gerne danach googeln.

Ich habe gerade große Lust, später selbst noch mal mehr darüber zu schreiben – aber versprechen will ich nichts. Das habe ich schon einmal getan und es dann doch nicht geschafft.

Also belassen wir es bei einem „vielleicht auf später“.
O.k.?

Ein Video von Teneriffas Süden findet Ihr hier:
„Impressionen von Teneriffa“

9 Gedanken zu „Am Anfang war: Teneriffa …“

  1. Ja Teneriffa hat seine Reize die zumeist weitab der grossen Hotelburgen versteckt im Landesinneren oder auch eher offensichtlich wie El Medano an der Küste liegen. Für mich die abwechslungsreichste Insel der Kanaren! Schöner Beitrag, gefällt mir sehr gut

    1. In der Tat, Jochen, das finde ich auch. Zum Beispiel haben wir im Landesinneren eine tolle Taverne gefunden, in einem kleinen, malerischen Ort inmitten beeindruckender Berge.
      Das Essen war top und man konnte dort ein selbstgemachtes Olivenpesto kaufen, nach dem ich mir immernoch alle Finger abschlecken könnte.
      Ich wünschte nur, ich könnte mich daran erinnern, wo es war …
      Es freut mich übrigens, dass mein Beitrag jemandem gefällt, der selbst so einen guten Blog hat.
      LG Liane

      1. Hi Liane, das mit dem Landesinneren ist fast für jede Insel typisch. Erst hier bekommt man den ganzen Reiz, für mich besonders das Kulinarische. Wir sind begeisterte Tierpark Besucher und da ist Teneriffa natürlich auch ein tolles Reiseziel. Sprich Loro Park.
        lg Christian

  2. Tolle Fotos! Die bunten Häuser auf dem Bild aus El Medano erinnern mich ein bisschen ans Boo-Kap in Kapstadt :-) Muss ich mir auf jeden Fall anschauen, wenn ich es endlich mal nach Teneriffa schaffe!

  3. Ich war schon Gran Canaria und Lanzarote. Teneriffa hätte ich nach den Bildern auch total Lust mal hinzureisen. :) Die Kanareninseln sind alle so schön und vor allem jede so unterschiedlich. Immer eine Reise wert!

  4. Auf Tenreiffa war ich auch schon mal – für 30 Minuten 😀 Danach gings dann mit nem „Insel-Hopper“ weiter nach Gran Canaria. Was mir aber trotzdem (allein aus der Luft) aufgefallen ist, ist wie sehr sich die Inseln unterscheiden, obwohl sie ja eigentlich alle den selben Ursprung haben und gar nicht so weit von einander entfernt liegen. Schön dort.

    Mittlerweile weiß ich, dass es dort auch einige „Lost Places“, also verlassene Gebäude usw. gibt. Muss unbedingt noch mal hin.

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